Als ich im Mai 2013 meinen Heiratsantrag bekam, haben mein Freund (jetzt Ehemann) und ich nie wirklich darüber gesprochen, dass wir auf Mallorca heiraten werden. Es war irgendwie klar. Denn auf dieser Sonneninsel wird einem beinahe die “Gute-Wetter-Garantie” auf einem Silbertablett serviert. Und das war mir wichtig. Eine Hochzeit bei gutem Wetter. Kein Bangen, ob es trocken bleibt. Kein grauer Himmel auf Fotos. Außerdem hatte ich mir überlegt, könnten wir bei meinen Eltern im Restaurant feiern. Die Location stünde somit auch schon fest. Doch so leicht war es nicht. Denn in meinem Kopf hatte sich ein ganz besonderes Bild festgebrannt: Ein Foto von einer mediterranen Hochzeit, bei der alle Gäste an einer langen Tafel inmitten von Weinbergen sitzen und gemeinsam essen. Sowas wollte ich auch. Unbedingt! Doch den Platz für so eine lange Tafel gibt es im Cafe Pablo leider nicht.
Außerdem hätten sich meine Eltern dann bei der Hochzeit nicht wirklich entspannen können. Also suchten wir nach einer passenden Location. Ach so! Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir eine Low-Budget-Hochzeit planten. Wir wollten alles selbst organisieren, eigentlich nur eine kleine Party feiern und eine offene Trauung zelebrieren. Alles ganz easy also. Zuerst legten wir das Datum fest. Es wurde Freitag, der 13. Juni 2014 (Zum Glück sind wir nicht abergläubisch). Die Einladungen machten wir selbst und luden ca. 50 Gäste ein. Wir gingen davon aus, dass ungefähr die Hälfte absagte und wir dann eine kleine, private Feier mit 25 Leuten feierten. Da wir aber die besten Freunde der Welt haben, bekamen wir eine Zusage nach der nächsten. Alle hatten Lust nach Mallorca zu fliegen um dort mit uns zu feiern und danach noch einige Tage am Strand abzuhängen. Wow!
Ein Jahr der Organisationen ging ins Land. Ich schrieb ungefähr 50 Fincas an, ob wir dort eine kleine Feier veranstalten konnten. Es war schwierig, die richtige Finca zu finden. Wir wollten unbedingt im Südosten der Insel feiern, die Finca sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein und natürlich auch nicht zu teuer. Bei interchalet wurde ich dann endlich fündig. Die Finca lag zwischen Ses Salines und Santanyi. Ein riesiges Grundstück gehörte zu dem kleinen Haus. Perfekt!
Wir konnten uns das Haus sogar im Mai vor der Hochzeit anschauen und uns somit einen Eindruck verschaffen. Überzeugt hatte uns die Größe, der Pool und der große Außengrill. Die eigentliche Arbeit wartete dann vor Ort auf uns. Wir flogen am 7. Juni auf die Insel um eine Woche lang die Hochzeit vorzubereiten. Alles musste zur Finca geschafft werden: Tische, Stühle, Getränke, ja sogar eine Kühltruhe, damit wir den Gästen kühle Drinks servieren konnten. Wir kauften Accessoires wie Kerzen, Lampignons und Tischdekoration bei IKEA ein und bestellten Wein, Bier und Erfrischungsgetränke beim Großlieferanten meiner Eltern.
Am 13. Juni war es dann so weit. Früh morgens ging es los. Mit meiner Visagistin hatte ich bisher nur E-Mail-Kontakt. Kein Probeschminken und auch keine Probefrisur. Petra machte ihre Arbeit hervorragend und entließ mich mit meiner Flechtfrisur und einem dezenten Make-up zum Kleid anziehen und Fotos machen. Unser DJ kam wenig später und baute sein komplettes Equipment und die Lichtanlage am Pool auf. Dann trafen auch schon die ersten Gäste ein und mein Mann und ich machten uns heimlich aus dem Staub, damit uns keiner vorab sehen konnte.
Als all unsere Freunde und unsere engsten Verwandten auf ihren Stühlen Platz genommen hatten, ging es los.
Mein Vater fuhr mit seiner roten Vespa vor und wir im Oldtimer meines Vaters hinterher. Herzklopfen! Meine Gedanken spielten verrückt und überschlugen sich. Ich machte mir Sorgen um die beiden Schwangeren, die hoffentlich nicht zu viel Sonne abbekamen, Gedanken zum Fotografen, der hoffentlich alles gut einfing und und und … Der Nachteil an einer Hochzeit, die man selbst organisiert ist wirklich, dass man sich nicht richtig entspannen kann. Aber das gilt wahrscheinlich für jede Hochzeit, ob mit Weddingplanne oder ohne.
Nachdem wir also vor die Finca vorgefahren waren, ging die Zeremonie los. Harry Graeber war unser Redner. Zuvor hatten wir nur einmal mit ihm geskyped, uns einmal auf Mallorca getroffen und hatten ein paar mal mit ihm hin und her geschrieben. Seine Trauung war aber sehr persönlich, witzig und kurzweilig! Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal dafür.
Nach der Trauung ging es dann richtig los und keine 30 Minuten später plantschten die ersten Gäste im Pool – Anzug und Brautkleid wurden kurzerhand durch Badehose und Bikini ersetzt und der DJ spielte Mrocheeba und Kings of Convience. Die Party war in vollem Gang und wurde nur durch das Essen an einer langen Tafel (YES!), unterbrochen. Dieser Tag war für uns so perfekt. Wir verzichteten auf traditionelle Dinge wie Kuchen anschneiden oder einen Eröffnungstanz. Wir wollten einfach eine coole Sommerparty feiern. Und das ist uns dank einmaliger Freunde und einer tollen Familie, die uns sehr geholfen und auch ausgehalten (ja, es gab auch viel Streit und Stress bei den Vorbereitungen) haben, gelungen.
Vielen Dank noch einmal für diesen wirklich unvergesslichen Tag!
Fotos by Christian Wittke
9 Comments
Vanessa
3. Oktober 2018 at 20:11Wie hieß die Finca? Wir suchen aktuell auch eine Location 🙂
Natie
6. Oktober 2018 at 9:01Hallo Vanessa, hier ist der Link zur Finca: https://www.interchalet.de/detail.cfm?object_code=SNY135#tabIndex=0
Nasta
17. Oktober 2018 at 23:29Hi! Tolle Bilder 🙂 Wir suchen auch schon seit Wochen und alles was wir anfragen ist unbezahlbar. Wir haben nichts dagegen – so wie ihr auch – alles selbst zu organisieren. Darf ich so frech sein und fragen, was eure Hochzeit gekostet hat? Und ob der Aufwand sehr stressig war?
Natie
22. Oktober 2018 at 20:54Liebe Nasta, unsere Hochzeit hat ungefähr 5.000 Euro gekostet. Also echt Low-Budget. Es war ziemlich anstrengend, alles selbst zu organisieren. Rückwirkend würde ich einige Dinge lieber professionell machen lassen und aus der Hand geben wie z.B. die Deko.
Saskia
4. Februar 2019 at 16:02Hey! Ich habe eben diesen Blog gefunden und finde deine Beschreibung so toll! Das wollen wir auch unbedingt. Haben dann einige Gäste von euch dort geschlafen und die restlichen in eigenen Unterkünften? Wo habt ihr die Stühle hergehabt?
Ganz liebe Grüße, Saskia
Natie
9. Februar 2019 at 13:18Liebe Saskia, im Haus haben nur meine Schwiegereltern geschlafen. Die Stühle waren aus dem Restaurant und dem Haus meiner Eltern sowie aus der Hochzeits-Finca. Liebe Grüße, Natalie
Christine
26. April 2019 at 11:13Liebe Natie, vielen Dank für deinen tollen Beitrag. Wir planen unsere Hochzeit auch auf Mallorca und dein Beitrag ist sehr hilfreich. Liebe Grüße, Christine
Susi
14. Mai 2021 at 23:08Hallo ! 🙂
Ich beginne auch gerade meine Hochzeit auf Mallorca zu planen und hätte gerne noch ein paar Fragen:
Könnte man die Stühle auch direkt aus dem Restaurant deiner Eltern mieten? Oder hättest du eine Idee wo man sowas günstig anfragen könnte?
Hattet Ihr einen Fotografen?
Und wenn ich nochmal direkt fragen darf, wie teuer war euer Trauredner?
Vielen Dank! Echt eine tolle Inspiration!
Tipps für eine Hochzeit auf Mallorca – Mallorca Momente
16. Mai 2021 at 14:05[…] in denen man seine Liebe zelebrieren kann. Natalie hat z.B. auf einer kleinen Finca geheiratet (den Artikel dazu findet ihr hier), die sie sich für 2 Wochen gemietet hat. Im Vorfeld hat sie geklärt, ob sie eine kleine Feier […]